Mit dem Hausboot unterwegs auf dem Canal de Bourgogne/Burgundkanal
Reisebericht & Streckenbeschreibung von Migennes nach Buffon
Reisebericht & Streckenbeschreibung von Migennes nach Buffon
Der Canal de Bourgogne verbindet die Yonne mit der Saône und hat sehr viele Schleusen, die alle handgekurbelt werden – allerdings von sehr netten Schleusenwärtern.
Er beginnt in Migennes und endet in St. Jean de Losne. Es gibt nicht sehr viele Hausbootvermieter, die hier Hausboote vermieten – eigentlich ist es nur Nicols mit einer Basis in Venarey les Laumes, mit der Einwegmöglichkeit nach Brienon.
Unser gemietetes Hausboot, die Nicols Octo ist ein sehr schönes, 13 m langes Hausboot mit 4 Schlafkabinen und 2 mal Dusche/WC, mit geräumiger Terrasse hinten im Heck und Außensteuerstand oben auf dem Dach.
Was wir auf diesem Boot außerordentlich genossen haben, war die sehr geräumige, runde Duschkabine mit Türe, d.h. es war nicht das gesamte Badezimmer nass, wenn man geduscht hat.
Viele Hausboot – Touristen möchten nicht so viele Schleusen passieren. Gerade das hat hier aber seinen Reiz: man muss nicht kurbeln wie z.B. auf der Charente oder auf dem Lot, sondern ein sympathischer Schleusenwärter oder eine Schleusenwärterin geht mit und öffnet die Schleusen.
Die Schleusenwärter haben dann auch Zeit für ein kleines „Schwätzchen“ und geben gute Tipps über die Möglichkeiten rechts und links des Kanals.(Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Weinverkostung bzw. Kauf) Dabei ist es hilfreich, etwas französisch zu können.
Wir sind auf unserer Reise mit dem Hausboot Nicols Octo von Venarey-les-Laumes nach Tanlay und wieder zurück gefahren.
Wir hatten Neulinge dabei, denen wir vorab nichts über die Anzahl der Schleusen verraten haben und sie waren total begeistert von der Bootsfahrt, von der Landschaft, von den Sehenswürdigkeiten (2 schöne Schlösser Ancy le Franc und Tanlay, die Forge de Buffon), von den kulinarischen Eindrücken und vom Wein (Chablis).
Insgesamt haben wir 124 km zurückgelegt und dabei insgesamt 72 Schleusen passiert. Das hört sich unendlich viel an, aber es war eher kurzweilig und auch spannend.
Wir sind oft von Schleuse zu Schleuse zu Fuß gegangen und haben so einige km am Tag zurückgelegt und das bei traumhaft schönem Herbstwetter. Für alle 6 Personen war es eine sehr erholsame und kulturell interessante Reise.
Die erste Etappe war Montbard ein nettes, burgundisches Städtchen mit einer befestigten Burg, dort befindet sich das Musée de Buffon und ein sehr schöner Park. Es lohnt sich anzulegen und das Städtchen zu erkunden.
Vom Comte de Buffon werden wir auf unserer Reise noch mehr hören, wenn wir auf dem Kanal noch etwas weiterfahren bis zum Ort Buffon und dort „La Forge de Buffon“ besichtigen. Dieses kleine Dorf kommt bald nach Montbard. Dort wurde 1768 von Buffon eines der leistungsfähigen Hüttenwerke seiner Zeit errichtet. Es wurden alle 3 Etappen der Eisenherstellung an einem Ort durchgeführt. Ein beeindruckendes vorindustrielles Denkmal, das dazu noch ziemlich gut erhalten ist.
Wir haben diese Attraktion erst auf der Rückfahrt besichtigt und sind dann weiter in Richtung Raviéres – ein Dörfchen mit schönen, alten Häusern.
Es sind noch einige Schleusen bis Ancy le Franc, die wollen wir jetzt passieren, damit wir am nächsten Tag in aller Ruhe das Schloss besichtigen können.
Im 16. Jahrhundert vom italienischen Architekten Sebastiano Serlio erbaut, ist es eines der schönsten Renaissance-Schlösser im Burgund. Es wurde und wird vom jetzigen Besitzer renoviert und soll wieder mit Original-Mobiliar ausgestattet werden. Man kann das Hauptgebäude, den Keller und die Nebengebäude besichtigen. Und das lohnt sich auf jeden Fall.
Beeindruckend ist auch die zauberhafte Allee, die zum Schloss führt.
Hier ist Anhalten Pflicht!
Das Chateau de Tanlay ist auch ein Renaissanceschloß, gebaut im 16. und 17. Jahrhundert. Es ist verspielter und hat nicht die strenge Linienführung von Ancy le Franc. Seit 1708 in Privatbesitz und kann auch besichtigt werden. Nehmen Sie sich diese Zeit und vergleichen Sie die beiden Schlösser.
Der kleine, zauberhafte Ort Tanlay hat Restaurants und einen kleinen Supermarkt mit einer sehr guten Metzgerei. Der junge Metzger Henry wird Ihnen sein bestes Fleisch verkaufen.
Bei uns gibt es an diesem Abend „Blanquette de veau“ ein köstliches, geschmortes Kalbfleischgericht – Jaqueline unsere Köchin an Bord übertrifft sich mal wieder selbst.
An dieser Stelle haben wir dann entschieden wieder umzudrehen, wobei Tonnerre, der nächste Ort (6 Schleusen weiter) auch sehr interessant gewesen wäre: wegen des Weines, der Attraktionen „Hôtel Dieu“ und dem „Fosse Dionne“, aber das müssen wir einfach noch mit dem Auto entdecken.
Halbzeit = Umdrehen
Schade gerne wären wir weitergefahren – also eine Einwegfahrt von Venarey les Laumes nach Brienon ist doch auch eine tolle Option! Aber wir haben uns die „Forge de Buffon“ für den Rückweg aufgehoben und dort im Dorf Buffon wollen wir auch Abendessen. Übrigens eine Empfehlung des Schleusenwärters.
Man sollte reservieren vor allem am Samstagabend. Es hat keinen Ruhetag und das Essen war köstlich.
Die Foie gras war himmlisch.
Kulturell, kulinarisch, historisch und sportlich (Wanderungen von Schleuse zu Schleuse) eine wirklich empfehlenswerte Strecke wenn man Liebhaber der französischen Kultur, Geschichte und Schleusen ist.
Unsere Truppe an Bord war sehr zufrieden und wird, sobald es geht, eine neue Tour machen.
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen